(Psalm 42,3, Monatsspruch für Juli)
Oh ja, Durst haben wir alle in den heißen Tagen gespürt und nicht nur wir Menschen, auch Pflanzen und Tiere und der Boden. Nach großer Hitze dürsten alle nach Abkühlung und Erfrischung, nach Wasser und Urlaub und besonders nach Erholung von all den beunruhigenden Nachrichten. Zum Glück können wir hierzulande manchen Durst stillen, wofür wir dankbar sein können. Aber dieser Durst ist im Psalm nicht gemeint.
Haben Sie schon einmal gehört oder selber gesagt: „Meine Seele dürstet nach Gott…?“ Und doch tragen viele, besonders auch junge Menschen, diesen unstillbaren Durst in sich nach Gerechtigkeit und Wahrheit, nach Frieden und Freiheit, nach Wertschätzung und Liebe, letztendlich nach Gott. Bewusst oder unbewusst. So wie die Samariterin am Brunnen, die ihren eigentlichen Durst nach erfüllender Liebe selber kaum ahnte (Johannesevangelium Kap 4).
Wonach dürsten unsere Seelen wirklich? Kann dieser Durst überhaupt jemals gestillt werden? „Ja“, sagt Jesus: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird nie mehr Durst haben. Ich
gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt.“
Die Samariterin verstand Jesu Worte nicht, aber sie lief doch gleich los und berichtetet den anderen Menschen von seinen Worten und von dem besonderen Wasser, das er den Durstigen zu trinken geben
will.
Dass wir in der Dürre unserer Zeit die Hoffnung auf dieses lebendige Wasser nicht verlieren, wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara
Persönliche Gedanken von Pfn. Anke Schwedusch-Bishara, die Sie zum eigenen Erinnern anregen können.
Als die Andacht für diesen Gemeindebrief gerade fertig war, erreichte mich ganz unvorbereitet die Nachricht, dass der ehemalige Müggelheimer Pfarrer Siegfried Menthel am 27. Juni plötzlich
verstorben ist. Ich bin erschüttert und sehr traurig. Der Psalmvers des Monatsspruches für Juli ist wie ein erster kleiner Trost für mich. Er passt für ihn und sein Leben. „Meine Seele dürstet nach
Gott, nach dem lebendigen Gott.“ Dieser Durst war ihm abzuspüren in seinem Glauben, für den er echte und lebendige Worte fand. Seine Predigten stärkten in mir Durst und Sehnsucht nach diesem
lebendigen Gott und gerade über Psalmen predigte er besonders gern und empfand sie als persönlichen Glaubensschatz.
Jeder, der Siegfried Menthel kannte, nahm schnell wahr, wie groß sein Durst nach Gerechtigkeit für die Armen, nach Frieden und nach Liebe zu allen Lebewesen der Schöpfung war. Er war davon geradezu
durchdrungen und „wes das Herz voll ist, des quillt der Mund über.“ Stillbar war dieser Durst nicht. Das war ihm wohl selbst klar, aber er hat beigetragen, was er konnte, um Veränderungen zum
Positiven zu erreichen. Mich hat es immer beeindruckt, wie er aus seinen Einsichten Folgerungen für seine persönliche Lebensführung zog und sie umsetzte, auch wenn es ihm Anstrengungen und Verzicht
abverlangte. Dabei lebte er fröhlich und aus dem Bewusstsein: Ich habe so viel und kann abgeben ohne ärmer zu werden.
Pfarrer Menthel war für mich ein wichtiger Mensch in meinem beruflichen und persönlichen Leben. Während der Vikariatszeit in Schmöckwitz und Müggelheim war er mein Mentor, der sich Zeit nahm, mich
ermunterte und nie sagte: „Das haben wir aber schon immer so gemacht.“
Als er 2008 in den Ruhestand ging und ich seine Pfarrstelle in Müggelheim übernahm, war er ein Vorgänger, wie ich es mir nur wünschen konnte. Er übergab mir Aufgaben und Projekte, die ihm am Herzen
lagen und machte deutlich: So wie ich es auf meine Art ausfüllen werde, wird es gut sein. Ich bin sicher, auch dabei half ihm sein Gottvertrauen. Die 14 Jahre während seines Ruhestandes freute er
sich an allem mit, was in der Gemeinde neu gelang und natürlich an dem, was er ins Leben gerufen hatte und weitergeführt wurde wie z.B. die Kirchenkonzerte zur Unterstützung der Aids-Waisen in
Äthiopien und die Waldgottesdienste. Wenn ich Vertretung oder einen Rat brauchte, wusste ich, dass ich bei ihm immer ein offenes Ohr und Hilfe finde. Und ich denke, so eine treue Hilfe war er für
viele andere ebenfalls. Es ist, als wäre eine zuverlässige Stütze plötzlich weggebrochen.
Obwohl er schon lange im Ruhestand war, entsteht durch seinen Tod in unserer Gemeinde eine schmerzliche Lücke. Viele denken dankbar daran zurück, wie er sie oder ihre Kinder getauft hat, mit ihnen
übers Wochenende auf Konfirmandenfahrten fuhr, sie traute oder durch Trauerzeiten und Abschiede begleitete. Über seine eigenen Gemeinden hinaus war er als guter Seelsorger bekannt und gefragt.
Sein Durst nach Gerechtigkeit trieb ihn weiter an, sich intensiv für die Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Chanka in Äthiopien und Unterstützung für die Ärmsten dort einzusetzen. Aber auch das
soziale Auseinanderdriften unserer Gesellschaft nahm er wach und kritisch wahr.
„Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.“ Ich bin wie viele sehr betroffen von seinem plötzlichen Tod, aber ich weiß, dass Siegfried Menthel fest darauf vertraute, im Leben und im
Tod in Gottes Hand zu sein. Ich hoffe darauf, dass sein Durst nun gestillt wird und er im Frieden Gottes Angesicht schaut, wie es im selben Psalm weiter heißt.
Der Abschiedsgottesdienst für Pfr. Siegfried Menthel findet am Montag, dem 11.07. um 12 Uhr in der Dorfkirche Schmöckwitz statt, die anschließende Beisetzung auf dem Friedhof Eichwalde, Max-Liebermann-Str. Nach der Beisetzung lädt die Kirchengemeinde Schmöckwitz zu einem Zusammensein im Gemeindezentrum Alt - Schmöckwitz 1 ein. Ein Bustransport zwischen Kirche, Friedhof und Gemeindezentrum wird zur Verfügung stehen. Anstelle von Blumen bitten die Angehörigen um eine Spende für das Aids-Waisenprojekt in Chanka/Äthiopien.
Am 13.11.2022 sind alle Gemeindemitglieder ab 14 Jahren zur Wahl des Gemeindekirchenrates aufgerufen. Sie können Ihre Stimme von 09-18 Uhr in der Dorfkirche abgeben. Während des Gottesdienstes
ruht die Wahl. Vom jetzigen GKR scheiden mindestens 2 Mitglieder aus und auch die der Ersatzältesten müsste erhöht werden. Deshalb sind wir auf der Suche nach Gemeindemitgliedern, die bereit sind,
dieses Amt zu übernehmen. Wahlvorschläge für Kandidatinnen und Kandidaten können von allen wahlberechtigten Gemeindemitgliedern bis zum 29.08.2022 beim GKR eingereicht
werden. Jeder Wahlvorschlag kann mehrere Namen nennen und muss Familienname, Vorname, Geburtstag sowie Anschrift jedes vorgeschlagenen Gemeindemitglieds enthalten.
Voraussetzungen zur Mitarbeit:
Weitere Informationen geben Ihnen gern unser GKR-Vorsitzender Dr. Lutz Imhof (gkr@ekg-mueggelheim.de) oder die Pfarrerin.
Nach den Herbstferien wird wieder ein neuer Konfirmandenkurs starten. Mitmachen können alle Jugendlichen ab der 7. Klasse, die sich für die Konfirmation interessieren, auch wenn sie noch nicht getauft sind. Der Kurs findet zusammen mit den Köpenicker Konfirmanden statt. Wir treffen uns für 1,5 Jahre einmal wöchentlich und unternehmen auch drei Wochenendfahrten. Anmeldungen sind ab August bei der Pfarrerin möglich.
Am 27.05.2022 wurden Claudia und Christian Probst in der Dorfkirche getraut. Wir wünschen dem Paar Gottes Segen für seinen gemeinsamen Weg.
Wir gratulieren allen Jubilaren der Monate Juli und August herzlich zum Geburtstag und wünschen Gottes Segen für das neue Lebensjahr.
26.05.2022
Herzliche Glückwünsche den Konfirmierten Theresa Charlet, Laura Tanzmann, Florentine Daus