Sonst waren sie immer gemeinsam in der Adventszeit im Gottesdienst. Heute ist sie allein gekommen. Vielleicht gibt es ihr etwas Kraft hier zu sein, hofft sie. Nachmittags wird sie ihn wieder
besuchen, so wie alle Tage jetzt. Was erwartet sie wohl heute hinter seiner Tür? Wird es einer seiner besseren Tage sein? Können sie ein paar Worte wechseln oder wird sie einfach seine Hand
streicheln und ihm zuflüstern, dass sie da ist?
Die Orgel erklingt. „Wie soll ich dich empfangen und wie begegn´ ich dir“, beginnt die Gemeinde zu singen. Sie singt gern, aber heute schweifen ihre Gedanken immer wieder ab. Sonst haben sie alles
zusammen vorbereitet. Er hat immer den Adventsstern zusammengebaut und Kiefernzweige aus dem Wald geholt und sie hat die Wohnung geschmückt. Nachmittags zum Kaffeetrinken wurden die Kerzen am
Adventskranz entzündet und Musik aufgelegt.
Bei welcher Strophe sind wir gerade, überlegt sie. Ihre Augen gleiten über die Gesangbuchseite und bleiben an zwei Zeilen hängen: „Seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür, der eure Herzen
labet und tröstet, steht allhier“. Unverzagt sein – wenn sie das bloß könnte! Oft fühlt sie sich so hilflos und hat Angst vor dem, was kommt. Unverzagt sein, das ist gar nicht so einfach…
Und doch ist das ein schöner Gedanke: Seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür. Dort steht einer, der mit ihr das Zimmer betritt. Einer, der hilft und ihr das Herz stärkt. Das brauche ich,
denkt sie, gerade jetzt vor Weihnachten.
Am Nachmittag steht sie vor Zimmer Nr. 116. Sie zögert einen Moment, spürt ihr Herz klopfen. In Gedanken singt sie die Liedzeile. Dann drückt sie langsam die Klinke hinunter.
Wir Menschen stehen immer wieder verzagt und mutlos vor Türen: in Krankenhäusern, Altersheimen, Ämtern; vor den geschlossenen Türen der Kinder oder der Eltern und oft vor verschlossenen Herzenstüren. Ich wünsche Ihnen, dass einer mit Ihnen geht und Ihnen Mut zuspricht. Einer, der Sie stärkt und tröstet, wie wir in dem Adventslied singen: „Seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür.“
Ihre Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara
Alle Gottesdienste sind zeitlich auf ca. 40 Minuten begrenzt. Wir bitten um vorherige Anmeldung, auch für den Gottesdienst auf dem Anger. Bleiben Plätze frei, vergeben wir sie
natürlich kurzfristig. Nutzen Sie zur Anmeldung ab 10.12. möglichst unsere Website und bringen Sie die ausgedruckte Registrierung mit. Wenn Ihnen das nicht möglich ist, melden Sie Ihren
Teilnahmewunsch unter Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse, des Bezirks und Ihrer Telefonnummer telefonisch bei der Pfarrerin an.
Die Innenplätze sind stark begrenzt. Der 16:00 Uhr Gottesdienst wird deshalb auch per Lautsprecher auf den Anger übertragen.
Wer hätte das geahnt? Auch in diesem Jahr feiern wir aufgrund der Situation einen Open-Air-Gottesdienst am Heiligen Abend. Wir benötigen dafür dringend helfende Hände, die beim Aufbau (ab 13:00 Uhr) und/oder Abbau (ab 15:15 Uhr) zupacken oder beim Einlass mithelfen. Bitte überlegen Sie, ob Sie sich die Zeit nehmen können und melden sich bei der Pfarrerin.
Wir feiern den Gottesdienst auf dem Anger hinter der Kirche. Bringen Sie nach Möglichkeit eine kleine Laterne mit, um ein Hoffnungslicht mit nach Hause zu nehmen.
Am Reformationstag 2021 waren alle Gemeindemitglieder zur jährlichen Gemeindeversammlung eingeladen, um Vorschläge, Wünsche oder auch Kritik einzubringen. Im Anschluss an den Bericht des Gemeindekirchenrates wurde von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Unter anderem wurde aus der Gemeinde der Wunsch geäußert, in Abständen über wichtige kirchenpolitische Fragen und Entscheidungen informiert zu werden. Deshalb wird es künftig im Vorfeld der Landessynoden im Anschluss an einen Sonntagsgottesdienst Gelegenheit zu einem Informations- und Diskussionsforum geben. Auch sollen nach verbesserter Coronasituation unbedingt die Gemeindeseminare wieder angeboten werden.
Auf Anregung eines Gemeindemitgliedes hat sich der Gemeindekirchenrat mit dem Anliegen der Initiative „Kirche im Dorf lassen“ befasst, beschlossen sie finanziell mit zunächst 200€ zu unterstützen und soweit es geht, informativ an Treffen teilzunehmen. Die Initiative ländlicher Gemeinden wehrt sich gegen das landeskirchliche Vorhaben, dass Kirchengemeinden mit weniger als 300 Mitgliedern ihre Selbständigkeit verlieren sollen.
Etwas Ratlosigkeit herrschte bei der Frage, wie junge Familien erreicht werden können und ob sie angesichts ihres ausgeplanten Alltages überhaupt ansprechbar sind. Der jetzige Elternkreis bereitet gern weiter Familiengottesdienste vor, braucht aber Unterstützung. Die Gemeindeleitung wurde gebeten, Eltern zu suchen, die Interesse haben, selbst einen neuen Elternkreis zu gründen oder andere Ideen für Familien zu verwirklichen. Wenn Sie Lust oder Ideen haben, kommen Sie bitte auf die Gemeindeleitung zu.
Wir gratulieren allen Jubilaren dieser beiden Monate herzlich zum Geburtstag und wünschen Gottes Segen für das neue Lebensjahr.
Sonntag, 05. Dezember 2021, 15 und 18 Uhr
„Jauchzet, frohlocket“/J.S. Bach:
Weihnachtsoratorium Kantate 1,
Kantate 65 „Sie werden aus Saba alle kommen“
Dorothe Ingenfeld - Alt, Joo-hoon Shin-Tenor,
Sebastian Bluth-Bass, Orchester Concertino Berlin
St.-Laurentius-Kantorei Köpenick
Leitung: Christiane Raudszus
Karten zu 15€ an der Abendkasse; 2G-Regel und Maskenpflicht, stark eingeschränkte Platzzahl